Die estnische IKT-Branche sonnt sich im Erfolg des E-Government-Modells und der boomenden Start-up-Szene, die ihre Wurzeln in den 1980ern hat und von den Errungenschaften der Wissenschaft in den Bereichen Kybernetik und Softwareentwicklung inspiriert wurde. Das darauffolgende Jahrzehnt war nicht nur in politischer Hinsicht, sondern auch aus technologischer Perspektive turbulent, da sowohl der öffentliche als auch der private Sektor die Basis für eine technische Infrastruktur schaffen mussten, die für einen funktionierenden und innovativen Staat nötig war. Hier lag der Ausgangspunkt für das Bestreben Estlands, stets einen Schritt voraus zu sein und Dinge zu tun, die man bisher noch nie getan hatte.
Heute wird Estland weithin als führende digitale Nation angesehen, und es ist bestrebt, diesen Ruf auch weiterhin zu erhalten. Diese Vision beruht auf drei wichtigen Grundpfeilern: die Schaffung eines smarten Staates – die Entwicklung einer smarten Wirtschaft – die Heranbildung von smarten Menschen. Die Informationstechnologie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Estland weltweit Ruhm und Ehre erlangen konnte, besonders im Bereich von Innovationen im öffentlichen Sektor. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Einführung der sogenannten E-Residency. Estland bietet aber auch den perfekten Nährboden für Start-ups – das Land ist Standort von vier Einhorn-Unternehmen und kann mehr erfolgreiche Start-ups pro Kopf aufweisen als jedes andere Land in Europa.
Erfolg wird in der IKT-Branche nicht nur durch Bündelung von Talenten und Finanzmitteln erzielt. Mindestens ebenso wichtig ist ein nachhaltiges, innovatives und offenes Umfeld, das zur Förderung der Entwicklung beiträgt, denn ohne ein funktionierendes Ökosystem und eine Gesetzgebung zur Unterstützung der Entwicklung wäre die Technologie nicht viel wert. Der Exportvorteil Estlands im Bereich IKT liegt in der Fähigkeit, den Kunden durch den gesamten Entwicklungsprozess führen zu können, wobei dank des hohen Kompetenzniveaus alle Nuancen und technischen Details abgedeckt werden können. Anstatt elektronische Dienstleistungen einfach nur zu exportieren, möchten die Esten den Kunden anleiten und unterstützen und erst im Anschluss daran, an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst, die benötigten Technologien entwickeln – sei es im privaten oder im öffentlichen Sektor.
Während die IKT-Branche etwa 12 % des Bruttoinlandsproduktes abdeckt, die höchste Wertschöpfung pro Mitarbeiter erzielt und den größten Anteil an Lohnsteuer in die Staatskasse einbringt, liegt ihre Bedeutung für die Wirtschaft des Landes darin, dass sie innovative Lösungen an andere Bereiche weitergibt und diesen Bereichen zu einer besseren Stellung in der globalen Wertschöpfungskette verhilft. Die Digitalisierung der gesamten Wirtschaft steht im Mittelpunkt gemeinsamer Anstrengungen von Privatunternehmen und staatlichen Institutionen. Sichere und vertrauenswürdige Dienste, die vom öffentlichen Sektor entwickelt wurden, können auch ihren Weg in den Geschäftsalltag finden und nicht zuletzt auch Lösungsalternativen für die industrielle Digitalisierung bieten.
All dies wäre ohne intelligente und kreative Menschen nicht möglich. Eine erstklassige technische Ausbildung ist die Grundvoraussetzung für die Heranbildung von qualifiziertem Nachwuchs. Der estnische Staat hat spezielle Bildungsprogramme eingeführt, die jungen, aufstrebenden Studenten Anreize bieten, sich beruflich in Richtung IKT zu orientieren und talentierte und lernwillige Menschen aus anderen Industriebranchen dazu motivieren, sich mit dem Programmieren zu beschäftigen. Das Pilotprojekt „Choose ICT“ hat sich das Ziel gesetzt, bis Ende 2020 eine Teilnehmerzahl von 500 zu erreichen – bereits zwei Drittel aller Absolventen haben bereits ihren Beruf gewechselt und arbeiten jetzt als Junior-Softwareentwickler.
Dank der Tatsache, dass der Export von IKT-Kompetenz keine Schwerlasttransporte erfordert und jenseits von Grenzen erfolgt, ist es Estland gelungen, seine Exportmärkte auf weit über 130 Länder auszuweiten. Die wichtigsten Exportmärkte für Dienstleistungen und Produkte im Business-to-Business-Bereich befinden sich in Europa und den USA, während sich im Business-to-Government-Bereich weiterhin Türen in Afrika und im Nahen Osten öffnen, wo viele Länder einen ähnlichen wirtschaftlichen Wandel durchleben wie Estland in den 1990er Jahren. Die Esten zeichnen sich auf dem Weltmarkt durch Flexibilität und maßgeschneiderte Lösungen sowie durch die Fähigkeit aus, für die Erreichung des optimalen Ergebnisses partnerschaftlich zusammenzuarbeiten zu können.
Ein einzigartiger Talentpool, das gesunde Geschäftsklima und das unterstützende Ökosystem im Land machen Estland zum perfekten Teststandort für die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen, aber auch zu einem ausgezeichneten Entwicklungsumfeld für große IKT-Projekte. Ein beträchtlicher Anteil der 30 000 Mitarbeiter im estnischen IKT-Sektor arbeitet für bekannte internationale Unternehmen wie die Kühne + Nagel AG, TransferWise, Bolt, Playtech und Skype – die letzteren vier Namen in dieser Liste bilden den viel gerühmten estnischen Einhornclub.
Nur wenige Branchen entwickeln sich so konstant wie die IKT-Branche. In Zukunft werden nicht mehr die Technologie oder die Maschinen der begrenzende Faktor sein, sondern der Benutzer vor dem Bildschirm. Estland wird weiterhin Vorreiter bei der Suche nach einer Verbesserung des Nutzens von IKT-Lösungen sein, die dem Benutzer ein Höchstmaß an Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit bieten.
Fragen der Ethik, Moral und rechtlichen Einschränkungen treten durch den zunehmenden Einsatz künstlicher Intelligenz immer mehr in den Vordergrund – ein weiterer Bereich, in dem Estland versucht, bei der Suche nach Lösungen immer einen Schritt voraus zu sein.
Estland wird sich – gestützt auf seinen guten Ruf als innovative digitale Nation mit einer smarten Bevölkerung, einem erstklassigen Bildungssystem und einem einladenden Geschäftsumfeld – den Herausforderungen künftiger Veränderungen und Transformationen stellen. Am wichtigsten dabei ist die Einstellung, offen für Innovationen und neue Technologien zu sein und keine Angst davor zu haben, Fehler zu machen, sie zuzugeben und sie zu korrigieren.
Estonian Association of Information Technology and Telecommunications
ITS Estonia unites the intelligent transportation and logistic systems (ITS) community in Estonia
Wie estnisch entwickelte digitale Lösungen in einer kontaktlosen Welt helfen können
FOCUS Online – Estnische Firma hat Chefs abgeschafft – ihr geht es heute besser als zuvor 19.12.2019
Tagesspiegel – Digitale Verwaltung: Was Spitzenreiter Estland plant 03.01.2020
Die estnische IKT-Branche sonnt sich im Erfolg des E-Government-Modells und der boomenden Start-up-Szene, die ihre Wurzeln in den 1980ern hat und von den Errungenschaften der Wissenschaft in den Bereichen Kybernetik und Softwareentwicklung inspiriert wurde. Das darauffolgende Jahrzehnt war nicht nur in politischer Hinsicht, sondern auch aus technologischer Perspektive turbulent, da sowohl der öffentliche als auch der private Sektor die Basis für eine technische Infrastruktur schaffen mussten, die für einen funktionierenden und innovativen Staat nötig war. Hier lag der Ausgangspunkt für das Bestreben Estlands, stets einen Schritt voraus zu sein und Dinge zu tun, die man bisher noch nie getan hatte.
Heute wird Estland weithin als führende digitale Nation angesehen, und es ist bestrebt, diesen Ruf auch weiterhin zu erhalten. Diese Vision beruht auf drei wichtigen Grundpfeilern: die Schaffung eines smarten Staates – die Entwicklung einer smarten Wirtschaft – die Heranbildung von smarten Menschen. Die Informationstechnologie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Estland weltweit Ruhm und Ehre erlangen konnte, besonders im Bereich von Innovationen im öffentlichen Sektor. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Einführung der sogenannten E-Residency. Estland bietet aber auch den perfekten Nährboden für Start-ups – das Land ist Standort von vier Einhorn-Unternehmen und kann mehr erfolgreiche Start-ups pro Kopf aufweisen als jedes andere Land in Europa.
Erfolg wird in der IKT-Branche nicht nur durch Bündelung von Talenten und Finanzmitteln erzielt. Mindestens ebenso wichtig ist ein nachhaltiges, innovatives und offenes Umfeld, das zur Förderung der Entwicklung beiträgt, denn ohne ein funktionierendes Ökosystem und eine Gesetzgebung zur Unterstützung der Entwicklung wäre die Technologie nicht viel wert. Der Exportvorteil Estlands im Bereich IKT liegt in der Fähigkeit, den Kunden durch den gesamten Entwicklungsprozess führen zu können, wobei dank des hohen Kompetenzniveaus alle Nuancen und technischen Details abgedeckt werden können. Anstatt elektronische Dienstleistungen einfach nur zu exportieren, möchten die Esten den Kunden anleiten und unterstützen und erst im Anschluss daran, an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst, die benötigten Technologien entwickeln – sei es im privaten oder im öffentlichen Sektor.
Während die IKT-Branche etwa 12 % des Bruttoinlandsproduktes abdeckt, die höchste Wertschöpfung pro Mitarbeiter erzielt und den größten Anteil an Lohnsteuer in die Staatskasse einbringt, liegt ihre Bedeutung für die Wirtschaft des Landes darin, dass sie innovative Lösungen an andere Bereiche weitergibt und diesen Bereichen zu einer besseren Stellung in der globalen Wertschöpfungskette verhilft. Die Digitalisierung der gesamten Wirtschaft steht im Mittelpunkt gemeinsamer Anstrengungen von Privatunternehmen und staatlichen Institutionen. Sichere und vertrauenswürdige Dienste, die vom öffentlichen Sektor entwickelt wurden, können auch ihren Weg in den Geschäftsalltag finden und nicht zuletzt auch Lösungsalternativen für die industrielle Digitalisierung bieten.
All dies wäre ohne intelligente und kreative Menschen nicht möglich. Eine erstklassige technische Ausbildung ist die Grundvoraussetzung für die Heranbildung von qualifiziertem Nachwuchs. Der estnische Staat hat spezielle Bildungsprogramme eingeführt, die jungen, aufstrebenden Studenten Anreize bieten, sich beruflich in Richtung IKT zu orientieren und talentierte und lernwillige Menschen aus anderen Industriebranchen dazu motivieren, sich mit dem Programmieren zu beschäftigen. Das Pilotprojekt „Choose ICT“ hat sich das Ziel gesetzt, bis Ende 2020 eine Teilnehmerzahl von 500 zu erreichen – bereits zwei Drittel aller Absolventen haben bereits ihren Beruf gewechselt und arbeiten jetzt als Junior-Softwareentwickler.
Dank der Tatsache, dass der Export von IKT-Kompetenz keine Schwerlasttransporte erfordert und jenseits von Grenzen erfolgt, ist es Estland gelungen, seine Exportmärkte auf weit über 130 Länder auszuweiten. Die wichtigsten Exportmärkte für Dienstleistungen und Produkte im Business-to-Business-Bereich befinden sich in Europa und den USA, während sich im Business-to-Government-Bereich weiterhin Türen in Afrika und im Nahen Osten öffnen, wo viele Länder einen ähnlichen wirtschaftlichen Wandel durchleben wie Estland in den 1990er Jahren. Die Esten zeichnen sich auf dem Weltmarkt durch Flexibilität und maßgeschneiderte Lösungen sowie durch die Fähigkeit aus, für die Erreichung des optimalen Ergebnisses partnerschaftlich zusammenzuarbeiten zu können.
Ein einzigartiger Talentpool, das gesunde Geschäftsklima und das unterstützende Ökosystem im Land machen Estland zum perfekten Teststandort für die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen, aber auch zu einem ausgezeichneten Entwicklungsumfeld für große IKT-Projekte. Ein beträchtlicher Anteil der 30 000 Mitarbeiter im estnischen IKT-Sektor arbeitet für bekannte internationale Unternehmen wie die Kühne + Nagel AG, TransferWise, Bolt, Playtech und Skype – die letzteren vier Namen in dieser Liste bilden den viel gerühmten estnischen Einhornclub.
Nur wenige Branchen entwickeln sich so konstant wie die IKT-Branche. In Zukunft werden nicht mehr die Technologie oder die Maschinen der begrenzende Faktor sein, sondern der Benutzer vor dem Bildschirm. Estland wird weiterhin Vorreiter bei der Suche nach einer Verbesserung des Nutzens von IKT-Lösungen sein, die dem Benutzer ein Höchstmaß an Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit bieten.
Fragen der Ethik, Moral und rechtlichen Einschränkungen treten durch den zunehmenden Einsatz künstlicher Intelligenz immer mehr in den Vordergrund – ein weiterer Bereich, in dem Estland versucht, bei der Suche nach Lösungen immer einen Schritt voraus zu sein.
Estland wird sich – gestützt auf seinen guten Ruf als innovative digitale Nation mit einer smarten Bevölkerung, einem erstklassigen Bildungssystem und einem einladenden Geschäftsumfeld – den Herausforderungen künftiger Veränderungen und Transformationen stellen. Am wichtigsten dabei ist die Einstellung, offen für Innovationen und neue Technologien zu sein und keine Angst davor zu haben, Fehler zu machen, sie zuzugeben und sie zu korrigieren.
Estonian Association of Information Technology and Telecommunications
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