Wie bei vielen anderen estnischen Holzunternehmen gehen die Anfänge von Palmako in die Zeit nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Estlands in den 1990er Jahren zurück, als eine Gruppe von Forstfachleuten die Möglichkeit sah, sich selbstständig zu machen. Die Gründer des Unternehmens, die sich bereits mit der Lagerung und dem Export von Holz ein solides Fundament geschaffen hatten, unternahmen eine Finnlandreise, die für sie zu einer Offenbarung wurde. Die vielen Holzblockhäuser und Sommerhäuser, die sie dort sahen, brachten sie zu der Überzeugung, dass dies auch in Estland eine große Sache sein würde.
Die Argumentation war logisch: Die Esten brachten es zu immer mehr Wohlstand. Nachdem sie sich ein erstes Zuhause und ein halbwegs anständiges Privatauto gesichert hatten, widmeten sie sich immer mehr ihrer Freizeit und suchten nach einem zweiten Zuhause auf dem Land. Dieser Prozess dauerte jedoch länger als erwartet, sodass Palmako in den frühen 2000er Jahren seinen Kurs änderte und kompakte Gartenhäuser aus Holzmaterialien herstellte. Allen Skeptikern, die wenig Vertrauen in das Unternehmen hatten, zum Trotz, hat sich Palmako europaweit zu einem Marktführer in seiner Nische entwickelt.
Holz ist der gemeinsame Nenner, der das gesamte Produktportfolio von Palmako kennzeichnet. „Wir können mit Sicherheit sagen, dass Holz in unserer DNA steckt, und zwar in allem, was wir tun“, hebt Rain Raudsepp, der Geschäftsführer des Unternehmens, hervor. Holz ist ein hochwertiger nachwachsender Baustoff. Es kann verwertet werden, ohne dass ein einziger Splitter verschwendet wird. „Unsere Produktion reicht von Gartenhäusern über Leimholzprodukte und Rundholz bis hin zu Pelletbrennstoffen. Wir werten Holz bis zum Maximum auf.“
Umweltbewusstsein ist einer der Hauptwerte in der täglichen Arbeit des im estnischen Dorf Kavastu ansässigen Unternehmens. Der größte Teil des in der Produktionsanlage von Palmako verbrauchten Stroms wird durch Sonnenenergie erzeugt, und Tausende von Sensoren und Aktoren sorgen dafür, dass das Material so effizient wie möglich genutzt wird.
Die Hauptprodukte von Palmako sind kleine Holzhäuser, Spielplätze, Gartenmöbel und Zäune, wobei die einzelnen Produktgruppen unter ihrer eigenen Marke in Baumärkten und Gartengeschäften Europas verkauft werden. Durch Gewährleistung eines hohen Maßes an Qualität und Verlässlichkeit ist das Unternehmen in der Wertschöpfungskette aufgestiegen und braucht sich nicht mehr auf das Rebranding oder den Verkauf von White-Label-Produkten zu konzentrieren. „Für die Kunden auf unseren wichtigsten Exportmärkten ist bereits die Angabe Made in Estonia ein Gütesiegel für Premiumqualität. Unsere Hauptstärke liegt jedoch darin, dass wir flexibel sind und über ein diversifiziertes Portfolio verfügen“, erklärt Raudsepp. Zu den Kunden von Palmako zählen B2B-Großhandelszentren und B2C-Einzelhandelsketten. Erstere überzeugt die große Palette an Produkten, die von Palmako aus einer Hand geliefert werden kann, letztere schätzen das Qualitätsniveau, das zu erschwinglichen Preisen geboten wird. Es hat Jahre gedauert, ein Netzwerk von vertrauenswürdigen Partnern aufzubauen. Heutzutage sind die Produkte von Palmako an Tausenden von Verkaufsstellen erhältlich.
Die frühen Tage des Unternehmens sind nicht immer die einfachsten gewesen. „Irgendwann mussten unsere Besitzer Kundenverhandlungen an weit entfernten Standorten führen und in Zelten schlafen. Wir sind den damaligen Kunden für ewig dankbar, dass sie einer Gruppe von Esten vertrauten, die bei den Verhandlungen im Sitzungsraum noch immer nach Lagerfeuerrauch rochen. Aber wir haben unsere Zuverlässigkeit bewiesen und es dadurch geschafft, einen soliden Ruf aufzubauen. Jetzt können wir die Früchte ernten“, erklärt Raudsepp stolz. Die Gründer von Palmako haben ihre Tätigkeit zu einem europaweiten Netzwerk von 34 Tochterunternehmen ausgebaut. Der größte estnische Industriekonzern der Forst- und Holzindustrie, Lemeks Group, beschäftigt über 1000 Mitarbeiter in Estland, Lettland, Schweden, Norwegen, Frankreich, Deutschland und Großbritannien.
Raudsepp glaubt, dass die estnischen Holzproduktionsunternehmen Anfang der 90er einen Frühstart vollzogen, weil sie aufgrund der geringen Größe des Inlandsmarktes von vornherein die Exportmärkte im Blick hatten. „Dies hat uns alle gezwungen, effizienter zu sein und bessere Qualität zu liefern als die anderen, wodurch der gesamte Sektor gestärkt wurde.“ Es gab keine Versuche, den Markt zu schützen oder ein Subventionierungssystem aufzubauen – das Überleben in der ungezügelten freien Marktwirtschaft hat das estnische Wirtschaftsleben gegenüber Veränderungen und Turbulenzen widerstandsfähiger gemacht.
Heute setzt die Holzindustrie in Estland auf moderne und flexible Technologien und sieht diese als Wettbewerbsvorteil an. Durch Investitionen in modernste Anlagen soll gewährleistet werden, dass man den Kunden Produkte von Weltklasse anbieten kann. Die mit hohem Arbeitswillen ausgestatteten Esten können in ihren Nischen übermenschliche Ergebnisse erzielen und dabei auch kleinere Produktionsserien oder komplexeren Lösungen realisieren, die von größeren Akteuren der Branche nicht angeboten werden. Die Fähigkeit, sich schnell wechselnden Bedingungen anzupassen und mit Menschen aus den verschiedensten Kulturen zu interagieren, bildet sowohl in der Holzindustrie als auch in anderen Industriebereichen die Grundlage für den Erfolg der Esten auf den globalen Exportmärkten.
Über den größten Marktanteil verfügt Palmako bei Spielhäusern aus Holz für Kinder. „Dieser Bereich hat sich als äußert erfolgreiche Nische erwiesen, da Holz ein kinderfreundliches Baumaterial ist und die Kunden oft bereit sind, mehr für ihre Kinder als für sich selbst auszugeben. Wir sind der größte Hersteller von hölzernen Gartenspielgeräten für Kinder auf dem gesamten europäischen Kontinent, aber auch bei Gartenhäusern verfügen wir über einen beachtlichen Marktanteil – pro Jahr verkaufen wir mehr als 60 000 verschiedene Gartenhäuser“, hebt Raudsepp hervor.
Das Geschäftsmodell von Palmako basiert auf der Überzeugung, dass es auf lange Sicht keine Alternative zu Holz als Baumaterial gibt. „Wir können unseren Planeten nicht dadurch retten, indem wir einmal im Jahr das Licht ausschalten. Die Verwendung geeigneter erneuerbarer Baumaterialien kann einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Erde leisten“.
Wälder bedecken fast die Hälfte des Territoriums Estlands. Holz ist nicht nur eine Einnahmequelle. Vielmehr dienen Wälder auch als spirituelle Oase. „Wir müssen unsere Wälder bewirtschaften, um ein Gleichgewicht zwischen Ökonomie und Ökologie zu gewährleisten“, erklärt Raudsepp.
Als ein lokal verfügbares Material ist Holz widerstandsfähiger gegen Störungen in den globalen Lieferketten. Die lokale Bedeutung der industriellen Aufwertung von Holz ist überwältigend, da die meisten Sägewerke und Produktionsanlagen der Holzindustrie auf dem Land liegen und mindestens 60 000 Menschen in Estland Arbeit bieten. Zwischen ländlichen und städtischen Regionen bestehen dabei keine wesentlichen Diskrepanzen.
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