April 2021
Obwohl COVID-19 einen Einbruch des Exports von Produkten und Dienstleistungen verursacht hat, haben die Wirtschaft Estlands und die Exportzahlen den schwierigeren wirtschaftlichen Bedingungen gut standgehalten, wie aus einer neuen Exportstudie hervorgeht.
„Die Krise ist für alle estnischen Firmen eine Herausforderung. Dennoch freuen wir uns zu sehen, dass die Exportrate von Waren im letzten Quartal des vergangenen Jahres deutlich angestiegen ist. Unsere Unternehmer haben es erfolgreich geschafft, sich an die neuen Bedingungen anzupassen, und somit die allgemeine Stärke unserer Wirtschaft gezeigt“, so Andres Sutt, Minister für Unternehmertum und Informationstechnologie. Laut dem Minister waren die Transport- und die Reisebranche am stärksten betroffen, jedoch haben sich die allgemeinen Exportzahlen und die Wirtschaft ziemlich gut eingependelt.
Die Firmen haben sich um Entwicklungsmaßnahmen gekümmert und diejenigen, die ihre Produktion erhöht haben, profitieren am meisten aus der Krise, so der Minister. „Außerdem werden Gelegenheiten im Zusammenhang mit der Grünen Wende einen beträchtlichen Beitrag zur Optimierung von Geschäftsaktivitäten und zum Wachstum der entsprechenden Profite leisten“, fügt er hinzu.
Für alle untersuchten Sektoren waren Schweden, Deutschland, Finnland und Norwegen die gefragtesten Märkte. „Obwohl entferntere Märkte
wie Japan, China oder die USA weniger hervorstachen, beobachten wir ein steigendes Interesse. Um das Risiko zu verteilen, ist es ratsam, die Exportziele zu diversifizieren“, so Peeter Raudsepp, CEO der estnischen Exportagentur Enterprise Estonia.
Unserer Erfahrung bei Enterprise Estonia zufolge variiert das Interesse an bestimmten Märkten je nach Sektor. „Beispielsweise richtet sich das Interesse des Informations- und Kommunikationstechnologiesektors vor allem an die Märkte in Japan, den Vereinigten Staaten, Indien und Mitteleuropa. Der Metall- und Maschinenbausektor fokussiert sich hingegen eher auf die skandinavischen Märkte und der Lebensmittelsektor richtet sich eher nach Asien“, erklärt Raudsepp.
Kommentar der Industrieverbände
Triin Ploompuu, Managerin beim Verband der Estnischen Maschinenbauindustrie:
Die estnische Wirtschaft hat das Jahr 2020 nur dank der verarbeitenden Industrie so gut überstanden. Das Management vieler Unternehmen musste sich vielen Herausforderungen und Veränderungen stellen: Dem Umgang mit COVID-19, der Bewältigung der Kommunikation zwischen den Home-Offices und den Produktionsstätten, dem virtuellen Verkauf und Marketing.
Am besten handelten die Manager, welche während der neuartigen Situation ihr Unternehmen verbesserten und weiterentwickelten und die Zeit nutzten, um notwendige Veränderungen durchzuführen. Investitionsprojekte und die Weiterentwicklung von Produkten firmeneigener Marken wurden ebenfalls fortgesetzt. Außerdem stieg das Interesse im Bereich Digitalisierung, Automatisierung und Einsatz von Robotertechnik. Aktive Projekte in diesem Bereich wurden vorangetrieben.
Obwohl es zwischendurch so aussah, dass Kommunikation und Logistik durch unsere Zielmärkte und Kunden begrenzt war, haben sich die Firmen aus der Metall- und Maschinenbauindustrie um die Verbesserung ihrer internen Prozesse bemüht.
2021 begann mit einer steigenden Nachfrage dieses Sektors, welche wiederum den Bedarf an Know-how im Maschinenbau und an Fachkräften ansteigen ließ. 2021 wird ein interessantes Jahr werden, da es uns erlaubt, das Wachstum einiger Produktionsfirmen, das Entstehen interessanter industrieller Lösungen und die Entwicklung von Produkten mitzuerleben.
Doris Põld, Managerin beim Estnischen ICT-Cluster, Estnische Union für Informationstechnologie und Telekommunikation:
Laut Estnischer Zentralbank sank der Export von Dienstleistungen im vierten Quartal um 21 %. Dennoch blieb das Wachstum im Bereich Telekommunikation und IT-Dienstleistungen im vierten Quartal (3,6 %) und der Export anderer Business-Dienstleistungen stieg an (10 %).
Den größten Beitrag zum Gesamtumsatz des internationalen Handels leistete der steigende Import von Dienstleistungen. Dieser stammt aus dem Kauf großer Mengen IT-Hardware. Im ICT-Sektor kam es zu einem Wachstum der Anzahl von Beschäftigten sowie von Arbeitsstunden.
Beispielsweise haben die Firmen der Softwareentwicklungs- und Telekommunikationsindustrie ein Wachstum erlebt. Jedoch sind die Firmen, die Beratungs- oder Softwareentwicklungsdienstleistungen anbieten, direkt von der Situation ihrer Kunden abhängig. Sowohl im Inland als auch beim Export nahm der ICT-Sektor eine unterstützende Rolle ein, abhängig von den Anforderungen anderer Sektoren. Für die Weiterentwicklung dieses Sektors ist Unterstützung im Bereich Digitalisierung und Automatisierung der Wirtschaft als Ganzes einer der wichtigsten Aspekte.
Wir haben beobachtet, dass Kunden auf einem höheren Stand der Digitalisierung den Ausbruch der Krise letztes Jahr besser bewältigt haben. Die neuartige Situation veranlasste die Kunden zum Nachdenken, wie ihre Geschäfte ohne direkte Kontakte stattfinden und widerstandsfähiger gegenüber Krisen werden können. ICT-Firmen können definitiv dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen.
Ziel der Exportstudie war die Ausarbeitung der Faktoren, welche die estnischen Exporte begünstigten und bremsten, sowie deren Entwicklung im Laufe der letzten Jahre. Die Studie wurde von Enterprise Estonia, dem Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation und dem Außenministerium in Auftrag gegeben und von Ernst & Young Baltic AS und Policy Lab OÜ durchgeführt.
Erfahren Sie mehr über die Estnische Exportstudie 2021, Kurzfassung
Die Veröffentlichung des Artikels wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert.