Die Tallinn Shipyard, ein Unternehmen der BLRT Grupp, und MindChip, ein Spin-off der Technischen Universität Tallinn (TalTech), haben einen bemerkenswerten Meilenstein in der maritimen Industrie erreicht: Sie haben den weltweit ersten autonomen Reinigungsroboter für Wasseroberflächen entwickelt und erfolgreich in den Betrieb eines industriellen Schiffreparaturbetriebs integriert.
Der Roboter ist speziell für den Einsatz in Werftbecken konzipiert und reinigt nicht nur die Wasseroberfläche autonom, sondern kann auch für vielfältige Aufgaben wie Umweltmonitoring, Datenerhebung oder weitere anwendungsspezifische Operationen eingesetzt werden.
Es handelt sich um den ersten und bislang einzigen autonomen Roboter weltweit, der gezielt in die Prozesse industrieller Schiffreparatur eingebunden ist – entwickelt für den zuverlässigen Einsatz unter den rauen Bedingungen eines Werftbeckens. In der globalen Schiffreparaturbranche gibt es derzeit kein vergleichbares System.
Read about this innovative robot here (in English).
Das voll elektrische Fahrzeug entspricht den neuesten Standards grüner maritimer Technologien, ist wetterunabhängig einsetzbar und verfügt über einen manuellen Übersteuerungsmodus für erhöhte Flexibilität in kritischen Situationen. Dank seines modularen Aufbaus ist es zudem bereit für künftige Erweiterungen.
Ein Fortschritt für grüne Schiffreparatur
„Dies ist erst der Anfang der Robotisierung unserer Werft – mit dem Ziel, manuelle Arbeiten zu ersetzen und die Umweltsicherheit in unserem anspruchsvollen Arbeitsumfeld zu erhöhen“, erklärt Sergei Kravchenko, Vorstandsvorsitzender der Tallinn Shipyard.
Diese Innovation ist Teil einer umfassenden Strategie zur Digitalisierung industrieller Prozesse und zur Stärkung nachhaltiger Umweltpraktiken im Unternehmen. Die Einführung dieses Roboters zeigt, dass Automatisierung in der Schwerindustrie nicht nur möglich, sondern auch hochwirksam für Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit ist.
Die Entwicklung verdeutlicht, wie Industrie und Forschung gemeinsam einzigartige, international relevante Lösungen schaffen können – und leistet einen konkreten Beitrag zur globalen Transformation hin zu grüner Schiffreparatur und industrieller Automatisierung.
Estlands maritime Technologien zu Besuch in Norddeutschland
Die Entwicklung des Reinigungsroboters zeigt exemplarisch, wie estnische Unternehmen die grüne und digitale Transformation der maritimen Wirtschaft vorantreiben – und dabei praxisnahe, international relevante Lösungen schaffen. Vor diesem Hintergrund ist MindChip derzeit Teil einer Delegation führender estnischer Unternehmen, die vom 20. bis 23. Mai 2025 nach Hamburg und Rostock reist, um den Austausch mit deutschen Partnern aus der Hafenwirtschaft, Werftenlandschaft und maritimen Forschung zu intensivieren.
Die Entwicklung des Reinigungsroboters zeigt exemplarisch, wie estnische Unternehmen die grüne und digitale Transformation der maritimen Wirtschaft vorantreiben – und dabei praxisnahe, international relevante Lösungen schaffen. Vor diesem Hintergrund ist eine Delegation führender estnischer Unternehmen vom 20. bis 23. Mai 2025 in Hamburg und Rostock unterwegs, um den Austausch mit deutschen Partnern aus der Hafenwirtschaft, dem Werftensektor und der maritimen Forschung zu intensivieren.
Trade Estonia fokus auf grünen Antrieb & KI
Auf dem Programm stehen Besuche der Häfen in Rostock und Hamburg und ein Austausch mit dem Ocean Technology Campus Rostock, Gespräche mit Veranstaltern des Ancora Yachtfestivals sowie ein Netzwerkabend mit Branchenvertretern in Hamburg mit Estlands Botschafterin in Deutschland, Marika Linntam.
„Maritime Beziehungen zwischen Deutschland und Estland haben eine lange Tradition – jetzt gilt es, diese mit Innovation und Zusammenarbeit zukunftsfähig zu gestalten. Die Unternehmen unserer Delegation zeigen eindrucksvoll, was Estland in den Bereichen Technologie, Nachhaltigkeit und Ausbildung zu bieten hat“, äußert sich Marika Linntam. Ziel der Delegationsreise ist der Ausbau von Forschungskooperationen, gemeinsamen Ausbildungsprogrammen sowie der Erfahrungsaustausch zu nachhaltigen Technologien.
Innovation trifft Partnerschaft
Estland präsentiert sich als agiler Innovationsstandort für maritime Technologien – mit Lösungen für emissionsfreie Antriebe, digitale Hafentechnologien und KI-gesteuerte Schifffahrt.
- Baltic Workboats (BWB) stellt in Deutschland seine neue Serie von Arbeitsbooten mit Wasserstoff- und Elektroantrieb vor. Die Schiffe sind mit einem eigens entwickelten Power-Management-System ausgestattet und bereits erfolgreich – auch in Deutschland – im Einsatz, unter anderem für die Wasserschutzpolizei im Hamburger Hafen und für den Zoll beim deutschen Grenzschutz.
- Flydog Solutions, Spezialist für modulare Meeres-Sensorik, kooperiert bereits mit dem Helmholtz-Zentrum Hereon in Deutschland. Das Unternehmen hat eine Bojenplattform zur Echtzeit-Überwachung maritimer Ökosysteme entwickelt – eine Lösung, die beispielsweise auch für Offshore-Windparks in Norddeutschland von Interesse ist.
- Insta Globe Engineering ist seit sieben Jahren auf dem deutschen Markt aktiv, 70 % der Exporte gehen nach Deutschland. Das auf elektrische Installationen und Inbetriebnahme sowie Prozessmesstechnik spezialisierte Unternehmen erweitert aktuell sein Geschäftsfeld um modulare Unterwasserdrohnen. Diese sind für Umweltmonitoring, Wrack- und Infrastrukturinspektionen sowie die Wartung von Unterseekabeln konzipiert – ferngesteuert oder autonom.
- MindChip, demonstriert sein KI-basiertes Kapitänssystem für autonome Schiffe sowie den Reinigungsroboter MC4000 für Hafeneinsätze. Das Unternehmen kooperiert bereits mit der Bremer Werft Abeking & Rasmussen und ist Partner im EU-Projekt FerryGo.
- VARCUS Solutions präsentiert mit AEGIR eine hochpräzise virtuelle Trainingsplattform, die reale Hafenlandschaften im Maßstab 1:1 digital nachbildet. Basierend auf einem Digital-Twin-Ansatz können maritime Navigations- und Schiffsfahrtmanöver realitätsnah und gefahrlos geübt werden – etwa für Skippertrainings, Offshore-Einsätze oder komplexe Manöver in vielbefahrenen Gewässern. Die Simulation wird für jeden Einsatz individuell zugeschnitten und ermöglicht Multisession-Trainings für eine unbegrenzte Anzahl an Nutzern, ohne den Einsatz teurer Simulatorräume („Greenrooms“). AEGIR reduziert die Trainingszeit um bis zu 70 % und senkt die Kosten um bis zu 90 % im Vergleich zu herkömmlichen Schulungsformaten.
- Als größter Hafenbetreiber Estlands (mit 18 Häfen) sucht Saarte Liinid den Austausch mit deutschen Partnern im Bereich VR-gestützter Sicherheitsübungen, digitaler Hafenplanung und Fährlogistik.
- Begleitet wird die Delegation vom estnischen Branchenverband AEMI (Association of Estonian Marine Industries), der knapp 30 Unternehmen aus Schiffbau, Zulieferindustrie, Forschung und Ausbildung vereint.
Read about the companies here (in English).
Deutsch-estnischer Hafendialog nimmt Fahrt auf
Im April hatten Vertreter aus Hamburg, Lübeck und Rostock Estland besucht, darunter Entscheider von HHLA, der Hamburg Port Authority, Transfennica und der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG). Bei den Estnisch-Deutschen Hafentagen in Tallinn wurden erste Kooperationsansätze zur nachhaltigen Hafenentwicklung, zu grünen Transportkorridoren und digitalen Infrastrukturprojekten erarbeitet. Die aktuelle Reise setzt diesen Dialog nun auf deutscher Seite fort – mit dem Ziel, konkrete Partnerschaften anzustoßen.
Gefördert durch die Europäische Union – NextGenerationEU.
Sind Sie an Handelsbeziehungen mit Estland interessiert? Enterprise Estonia bietet Suchdienstleistungen für ausländische Unternehmen an. Kontaktieren Sie estnische Exportberater oder nutzen Sie unseren kostenlosen E-Consulting Service, um den Handel mit Estland zu starten.